Es begann anno 1924...    Das Lichtspieltheater    Die Rettung    Die Bauphase

Ein ganz besonderes Haus: Das "neue-alte" Universum in der Hauptstraße

Während man im dörflichen und kleinstädischen Bereich die Lichtspielhäuser überwiegend in einstigen Saalbauten von Gastwirtschaften eingerichtete, wurde das „Wittekind-Theater“ und spätere „Universum“ in Bünde eigens für diesen Zweck als Lichtspielhaus geplant. Da dieses Gebäude über 420 Sitzplätzen (davon mehr als 100 auf dem Balkon) hatte, ging man von einer großen Nachfrage aus. Nach einem Sitzplan aus dem Jahre 1931 fanden sogar 450! Zuschauer Platz.
 
Mit seiner in expressionistisch gestalteten Straßenfront – ein sanftmütiger Engel schwebt über dem Eingang - ist das Kino ein wichtiger Vertreter einer Baukunstepoche. Die Fassadengestaltung mit Ihrer Säulenstellung weist deutlich auf die Tradition hin, in der solche Lichtspielhäuser gebaut wurden – nämlich die bürgerlichen Saalbauten und vor allem die Theater. Dieser Baustil ist auch durch die Architektur im Innern mit Bühne sowie Empore bis heute klar ablesbar. Auch andere Gestaltungselemente wie z.B. die Saaldecke sind aus dieser Zeit erhalten.
 
 
In der zweiten Blütezeit des Kinos, die unvergessenen 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts, gestalteten die damaligen Kinobetreiber Wandbespannung und Bestuhlung um und verbesserten auch die nicht mehr zeitgemäßen Sanitäranlagen.  Der bisher übliche Mittelgang verschwand zu Gunsten seitlicher Zugänge zu den Sitzreihen. Dabei legten die jeweiligen Inhaber auf Tradition größten Wert. Das wird auch daran erkennbar, dass die Architekten Friedmann & Seher wiederum diesen Universum-Umbau planten. Letzte kleinere Änderungen im Saal wurden bis nach 1970 vorgenommen. Der in den 90er Jahren vorgefundene Zustand, also über 10 Jahre nach Einstellung des Spielbetriebes, war schon bestechend.
 
Stadt Bünde und das Westfälische Amt für Denkmalpflege, Münster, erkannten sehr schnell die Denkmalwürdigkeit des Universums. Und so wurden das Gebäude und die dazugehörigen Projektionsgeräte (Ernemann VIII von Zeiss Ikon) mit Datum vom 05.04.1993 in die Denkmalliste eingetragen.
 
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