Bürgerengagement rettete das Kleinod vor dem Abbruch

Den weiteren Verfall dieses einmaligen Denkmals wollten einige engagierte und mutige Kinoliebhaber einfach nicht hinnehmen. Am 22. Dezember 1992 trafen sich deshalb 17 Interessierte in der Messe der Marinekameradschaft Bünde und beschlossen mit maßgeblicher Unterstützung von Rat und Verwaltung der Stadt Bünde die Gründung des Fördervereins Universum. Die Anmeldung zur Eintragung in das Vereinsregister erfolgte schließlich am 04. März 1993.

Die Erhaltung des Universumkinos und seine Nutzung als Aufführungsstätte unterschiedlichster kultureller und künstlerischer Aktivitäten zu fördern und zu unterstützen war fortan das Ziel der Mitglieder unter dem rührigen 1. Vorsitzenden Erich Schaub. Dem Vorstand gehörten ferner Regina Mahl-Schoofs als 2. Vorsitzende, Joachim Anger als Kassierer und Roland Döbber als Schriftführer an.

Mitte der 80er Jahre gab es schon erste Überlegungen des damaligen Ratsmitgliedes und Musikschulleiters Helmut Maas, das Universum zu erhalten und z.B. für gelegentliche Auftritte der Musikschule zu nutzen. Nach und nach wurde die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert. Schließlich gelang es dem Shanty-Chor der MK Bünde, durch gleich mehrere ausverkaufte Benefizkonzerte unter dem Motto "Weihnachten auf See" in der Weihnachtszeit 1992 im notdürftig hergerichteten Universum auf das Kleinod erfolgreich aufmerksam zu machen.

 
      
 


Im Rahmen der vom Kulturamt der Stadt Bünde organisierten Veranstaltungsreihe "Die Goldenen Zwanziger Jahre - Mythos und Wahrheit" trat am 29. Januar 1993 vor über 200 Zuschauern "Onkel Wilhelms Jazz-Kapelle" auf und zelebrierte im Universum klassischen Jazz im New-Orleans-Stil. Ohne Strom und Kabel wurde dem Publikum eingeheizt, das diesmal die Mäntel angelassen hatte. Mit Klarinette, Posaune, Banjo, Tuba, Waschbrett und Flüstertüte, genannt Gesangsrohr, ließen die sechs Musiker die Größen aus der Blütezeit des Jazz um die Jahrhundertwende aufleben.
 
 
Nach erfolgreicher Gründung des Fördervereins galt es, Nutzungskonzepte zu entwickeln, Geldgeber zu finden sowie Rat, Verwaltung und Bevökerung von der Umsetzbarkeit zu überzeugen. Erst der Besuch des damaligen Landesministers für Stadtentwicklung Franz Josef Kniola mit weiteren hochrangigen Vertretern aus Stadt und Kreis im Universum im Juli 1994 ermöglichte die Bewilligung von Landesmitteln in bedeutender Höhe.
 


Nachdem die Stadt Bünde das Gebäude vom Eigentümer Hemminghaus gekauft hatte, konnten die Fördervereinsmitglieder im Sommer 1996 zunächst die alte Kinotechnik ausbauen und sichern. Anschließend galt es, eine Menschenkette vom Universum zum Tabakspeicher zu bilden, um die 50er-Jahre-Kinositze zu ihrem vorläufigen Zwischenlager weiterzureichen. Die ungewöhnliche Aktion erregte solch ein großes Aufsehen, dass sogar der WDR berichtete.
 
 
Anfang 1998 begannen die Bauarbeiteten und bereits im August 1998 konnte Richtfest gefeiert werden. Der Förderverein arbeitete zeitgleich unter Hochdruck an der Betriebsführungsstruktur. Auch eine gastronomische Nutzung des Anbaues zur Abrundung des kulturrellen Angebotes und zur Verbesserung der Betriebsfinazierung wurde jetzt angedacht. Mit der Bewilligung von Fördermitteln der Nordrhein-Westfalen-Stiftung für die Licht- und Tonanlage konnte der Förderverein eine große Finanzierungslücke erfolgreich schließen. Durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und sonstige Zuwendungen hat der Verein für die Inneneinrichtung weitere 100.00 DM beigesteuert.

 

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